„Theorie & Fun“ am Wangener Berg
10. Mai 2015Jubiläumsfest der Jugendfeuerwehr Stuttgart
12. Juli 2015Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Jugendfeuerwehr Stuttgart hatten wir, die Jugendfeuerwehr Obertürkheim, Anfang Juni die Möglichkeit uns die Hauptrettungswache des Deutschen Roten Kreuz in Stuttgart anzuschauen.
Und so stehen wir schließlich an einem Mittwoch-Abend vor einem ziemlich unscheinbaren Gebäude mitten an einer der Hauptverkehrsstraßen in Stuttgart. Einzig das große graue Tor könnte einen Hinweis darauf geben, dass sich darin eine Rettungswache befindet…Am Eingang werden wir von Tobias empfangen, Tobias ist Rettungssanitäter beim DRK – das ist übrigens die Abkürzung für Deutsches Rotes Kreuz – Er wird uns heute die Hauptrettungswache zeigen.
Gleich neben dem Eingang sind die Wäschefächer für die Rettungskräfte denn im Dienst müssen alle Ihre Uniform tragen. Nachdem man seine Wäsche für den Tag aus seinem Fach genommen hat begibt man sich zum umziehen in die Umkleiden im 1. & 2. Stock. Dort hat jeder Mitarbeiter einen großen Spind um seine Klamotten aufzuhängen und um persönliche Sachen sicher zu verwahren. In Stuttgart tragen die Mitarbeiter des Rettungsdienstes übrigens eine dunkelblaue Hose, ein weißes Polo sowie eine rote Jacke mit dem Logo des DRK auf dem Rücken.
An den Wäschespinden vorbei, auf dem Weg in die Fahrzeughalle, fallen uns links und rechts jeweils zwei unscheinbare Türen auf, beide abgeschlossen. Tobias erklärt uns, dass sich hinter den Türen die Dekontaminationsduschen befinden. Wenn ein Patient eine hochansteckende Krankheit hat müssen sich die Rettungskräfte die Ihn behandelt haben nach dem Einsatz dort duschen um keine Erreger zu verteilen. Ansteckende Krankheiten verstecken sich übrigens hinter ziemlich komischen Buchstabenkombinationen. Wer hätte gedacht, dass „TBC“ hochinfektiös ist?
Keine 15 Meter weiter stehen wir im Vorraum zur Fahrzeughalle. Ein Monitor an der Wand zeigt alle Krankenhäuser in Stuttgart und gibt Informationen darüber ob ein Krankenhaus noch Notfallpatienten aufnehmen kann oder nicht. Hier finden sich auch die Schlüssel für die ganzen Fahrzeuge die wir gleich in der Fahrzeughalle sehen werden, natürlich liegen die Schlüssel nicht einfach so rum sondern sind gut gesichert in einem Tresor, der sich nur mit einem Chip öffnen lässt den jeder Mitarbeiter am Schlüsselbund trägt.
Aber jetzt wollen wir natürlich endlich in die Fahrzeughalle!
Tobias öffnet die Tür – WOW – uns bleibt die Sprache weg. In mehreren Reihen stehen hier kleine und große Einsatzfahrzeuge. Ein beeindruckendes Bild. Unser Staunen wird durch einen lauten Gong gefolgt von einer Durchsage unterbrochen – „Kreislaufstillstand“ – jetzt geht alles ganz schnell. Kreislaufstillstand bedeutet nämlich, dass bei dem Patienten das Herz nicht mehr schlägt und er reanimiert werden muss. Und bei so einem Notfall zählt jede Minute. Auch wir lernen in regelmäßigen Abständen wie man eine „Laien-Reanimation“ durchführt. Das Tor geht auf, ein Rettungswagen düst mir Blaulicht und Martinshorn raus in den abendlichen Berufsverkehr. Blaulicht und Martinshorn braucht er, da die Retter schnellst möglich zu dem Patienten kommen müssen.
Endlich schließt Tobias einen der Rettungswagen (RTW) auf. Er öffnet die große Seitentür und wir dürfen in den hinteren Teil des RTW steigen, wo die Patienten behandelt und transportiert werden. Es gibt viel zu sehen, eine Beatmungsgerät, die Trage, viele Schubladen und Fächer, ein EKG mit Defibrillator und vieles mehr. All dies wird benötigt um eine verletzte Person versorgen zu können. Das Highlight war als Lea ein kleines EKG angelegt wurde. Ein EKG macht es möglich die Aktivitäten des Herzens als Zacken und Kurven auf einem Bildschirm darzustellen. Und so konnten wir alle Leas Herzschlag beobachten.
Besonders spannend war natürlich auch der Rettungswagen der speziell für Frühgeborene und kleine Babys gebaut wurde. Er beinhaltet Technik die aussieht, als wäre sie von einem Raumschiff. Aber diese spezielle und sehr teure Technik hat schon so manchem Säugling das Leben gerettet. Transportiert werden die kleinen Patienten in einem „Inkubator“. Dort drin ist es schön warm und kuschelig.
Auf der Rettungswache gibt es aber auch noch diverse Sonderfahrzeuge – Der Einsatzleitwagen des OrgL (und damit ist nicht das rießige Instrument sondern der „Organisatorische Leiter“ gemeint), spezielle Fahrzeuge zur Rückholung von Patienten aus dem Ausland und sogar ein Rettungswagen mit dem man zum Beispiel gefahrlos Ebola-Patienten transportieren könnte ohne das die Umwelt gefährdet wird. Und ein „Intensivtransportwagen“ der es ermöglicht schwer kranke Patienten die eine sehr intensive und aufwendige Betreuung benötigen von Krankenhaus nach Krankenhaus zu transportieren.
Am Ende der Führung schauten wir noch kurz in das Materiallager. Spritzen werden dort nicht einzeln vorgehalten sondern in Kartons zu 100 Stück. In gleichen Dimensionen gibt es dort alles was man auf einem der vielen Fahrzeuge brauchen könnte. Zum Beispiel Infusionen, Verbands- und Schienungsmaterial und ganz vieles mehr. Nach dieser sehr interessanten Führung verabschiedeten wir uns von Tobias und machten uns auf den Heimweg.
Florian Ernst | Jugendfeuerwehr Obertürkheim