Burning Ambitions
7. Oktober 2008Corporate Design – Wer diesen Begriff hört, denkt an Unternehmen, die sich in der Öffentlichkeit professionell präsentieren. Doch der Kreis derer, die solche Möglichkeiten nutzen, wird größer: Auch die Jugendfeuerwehr Stuttgart ließ sich ein Konzept erarbeiten.
Der kleine blaue Elefant trägt einen roten Helm. Aus seinem Rüssel, den er über seinen Kopf reckt, sprudelt Wasser. „Jugendfeuerwehr Stuttgart“ steht neben dem Tier. „Das Logo ist der Ausgangspunkt für das ganze Konzept gewesen“, erzählt Andrea Mixich über ihren kleinen Sympathieträger. Zusammen mit Jessica Günther und Alexander Burkhardt, alle drei Studenten an der Fachhochschule für Druck und Medien im vierten Semester, hat sie den ersten Preis des Wettbewerbs „Designkonzept der Jugendfeuerwehr Stuttgart“ gewonnen.
1998 war es, als sich die Jugendfeuerwehr das erste Mal Gedanken über ein einheitliches Erscheinungsbild machte. Im Sommer 1999 stellte ein Student und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr den Kontakt zur Fachhochschule her. Der zuständige Professor erklärte sich bereit, im Rahmen einer Semesterarbeit ein Designkonzept ausarbeiten zu lassen. Dieses sollte aus einem Logo, Briefbögen, Visitenkarten, einer Broschüre und einem Plakat bestehen. Hauptzielgruppe waren Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 9 und 18 jahren, Eltern, Betreuer von Jugendgruppen, aber auch Vertreter der Stadt oder der Politik. Insgesamt boten die Studenten den jungen Feuerwehrleuten acht unterschiedliche Konzepte an.
„Am Anfang ging es wild zu“, berichtet Jessica Günther über die Vorgehensweise der Studenten. „Alles was uns eingefallen ist, haben wir auf eine Liste geschrieben, dann haben wir angefangen zu streichen.“ Ziel sei es gewesen, etwas Ansprechendes und Heiteres zu bieten, sagt Andrea Mixich. Gleichzeitig sollte eine Identifikationsfigur gefunden werden. Der Elefant habe kein negatives Image, er könne viel, habe Eigenschaften wie Stärke, Zuverlässigkeit und einen hohen Wiedererkennungswert. Außerdem sei er vielseitig einsetzbar. So tritt er als löschender Jugendfeuerwehrmann auf oder nimmt an einem Ausflug des nachwuchses teil.
Der Feuerwehrchef Frank Knödler lobt die Studenten. „Sie haben den Zusammenhang zwischen der Arbeit der Feuerwehr und der Anwerbung von Jugendlichen gut verstanden.“ Als die Sieger bei der Preisübergabe fotografiert werden, ergänz er: „Das ist die erste Folge nach einem Wettbewerbssieg, dann kommen die Aufträge.“ Auf die warten die Studenten schon während des Studiums. „In einem Jahr steht wieder eine praktische Arbeit an“, sagt Jessica Günther. Wer einen neuen Anstrich seiner Identität braucht, der kann sich an die Studenten wenden.
Eberhard Renz | Stuttgarter Zeitung