Gemeinschaftsübung der Abteilungen Münster und Sommerrain
19. September 2024Chancen und Risiken von Social Media
4. Dezember 2024Am vergangenen Samstag führte die Jugendfeuerwehr Stuttgart eine Fortbildung unter dem Titel „Warnzeichen erkennen – Kinderschutz und Präventionsarbeit in der Jugendfeuerwehr“ im Feuerwehrhaus in Weilimdorf durch. Eingeladen waren alle Tätigen in den Kinder- und Jugendgruppen. Bereits durch die Einstiegsfragen schaffte die Referentin Martina Leidinger einen sanften Einstieg in dieses doch nicht ganz einfache Thema. Im Weiteren wurde betrachtet, was ein Schutzkonzept ist, was es beinhaltet und was es für die Jugendarbeit bringt.
Durch kurze Filme wurde das Thema grenzverletzendes Verhalten intensiviert. Dabei wurde auch betrachtet, dass es grenzverletzendes, übergriffiges, aber auch nötigendes Verhalten in Bezug auf sexualisierte Gewalt gibt. Grenzverletzendes Verhalten passiert dabei ohne Absicht und aus Unwissenheit. Übergriffiges und nötigendes Verhalten sind dahingegen absichtliche und planvolle Handlungen, die sexuell intendiert bzw. gegen die sexuelle Selbstbestimmung stattfinden und im sexuellen Missbrauch oder anderen Straftaten münden.
Auch der Spaß kam bei diesem sehr ernsten Thema nicht zu kurz. Nach der Mittagspause starteten wir mit einem kleinen Spiel, bei dem wir alle als lachende Hühner unterwegs waren, diese kleine Auflockerung tat gut, bevor anschließend betrachtet wurde, was Hinweise sein können, dass Kinder und Jugendliche von Kindeswohlgefährdung oder sexualisierter Gewalt betroffen sind. Leider gibt es keine eindeutigen Merkmale, bei denen die Alarmglocken läuten sollten. Die Anzeichen sind von Person zu Person unterschiedlich, Wesensveränderungen können aber oft darauf hinweisen. Wichtig ist es, die Kinder und Jugendlichen gut im Blick zu haben und Auffälligkeiten oder Veränderungen wahrzunehmen und zu dokumentieren. Dazu wurde Bezug auf die Präventionsbox der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg genommen, die unter anderem Beobachtungs- und Dokumentationsbögen beinhaltet.
In Kleingruppen wurde anschließend betrachtet, wie in unterschiedlichen Situationen am besten vorgegangen wird. Dabei gab es verschiedene Beispiele, die betrachtet wurden: Verdachtsfall im sozialen und familiären Umfeld, einen Verdachtsfall bei Minderjährigen untereinander sowie den Verdacht einer Täterschaft in den eigenen Reihen. Dabei wurde deutlich, dass es immer notwendig ist, zunächst ruhig zu bleiben und sich selbst Unterstützung, sowohl in den eigenen Reihen als auch bei externen Fachpersonen zu holen!
Durch einen weiteren Film wurden die Täter*innenstrategien verdeutlicht. Der Film zeigte, wie geplant die Täter*innen bei ihrem Vorhaben vorgehen. Er hinterließ viel Betroffenheit bei allen Anwesenden. Nach wie vor sind ca. 90 % der Täter männlich, man darf aber nicht vergessen, dass es durchaus auch weibliche Täterinnen gibt. Wichtig ist zu betonen, dass nicht hinter jeder engagierten Person automatisch ein*e Täter*in steckt. Trotzdem gilt es, die Betreuenden in den Kinder- und Jugendgruppen sorgfältig auszuwählen und zum Beispiel, als kleiner Teil von Präventionsarbeit, das erweiterte Führungszeugnis einzusehen.
Zum Schluss betrachteten wir in Kleingruppen noch die eigene Feuerwehr und sammelten, wo dort potenzielle Risikobereiche sind. Unter anderem wurden dabei die Umkleidemöglichkeiten, Schwimmbadbesuche, Freizeiten mit Übernachtungen, der Heimfahrservice bzw. allgemein der Aufenthalt in Fahrzeugen benannt. Das heißt nicht, dass dort zwingend Taten stattfinden, sondern dass darauf ein besonderes Augenmerk gelegt werden sollte, um die Gefahr so klein wie möglich zu halten.
Ein solches Seminar bieten wir nicht an, um Panik und Angst zu verbreiten. Uns ist es wichtig, dass unsere Betreuenden für dieses Thema sensibilisiert werden, um im Notfall eine Orientierung zu haben, wie sie sich verhalten sollen.
Vielen Dank an alle Teilnehmenden für euer Interesse und den offenen Austausch zu diesem Thema. Ein weiterer Dank gilt Martina Leidinger, die das Thema sehr lebendig und mit viel Erfahrung und Fachwissen vermitteln konnte. Ganz zum Schluss noch ein Dank an die Abteilung Weilimdorf, dass wir das Seminar dort durchführen konnten und so gut verpflegt wurden.
Franziska Fliss